Großenhainer schocken die LSV-Jungs spät

Langsames herantasten in den ersten Minuten

Vom Start weg traten die LSV-Männer sehr selbstsicher auf, ließen sich auch vom hohen Anlaufen der Großenhainer nicht verunsichern. Viele Torchancen ergaben sich allerdings auf beiden Seiten in den ersten 15 Minuten nicht, lediglich erste Annäherungen an die jeweiligen 16er standen zu Buche, die aber nicht konsequent zu Ende gespielt wurden. In der 17. Minute konnte der LSV-Schlussmann Griebsch einen ersten gefährlichen Angriff der Großenhainer zur Ecke abwehren, eine Flanke setzte gefährlich im Strafraum auf und wäre ohne Abwehr wahrscheinlich im Tor gelandet. Die nachfolgende Ecke brachte nichts ein und ermöglichte einen Konter. Nach einem guten Speilaufbau aus dem Mittelfeld landete der Ball beim Stürmer Kühne, der versuchte den herauseilenden Keeper per Lupfer zu überwinden, leider ging der Ball über das Tor.

Großenhainer Drangphase, Tauscha eiskalt!

Die Hausherren suchten nach einer Antwort und kamen in der 23. Minute zu einem Freistoß in zentraler Position etwa 20 Meter vor dem Tor, Griebsch konnte den in die Torwartecke geschossenen Schuss knapp über den Balken zur Ecke lenken. Drei Ecken in Folge von Großenhain konnten aus Sicht der Hausherren aber keinen Erfolg bringen. Ein vielversprechender Vorstoß durch die Nummer 16 von Tauschas Ulrich Gründling über die linke Seite, konnte nicht mit ausreichend Druck geflankt werden und landete in den Armen des Keepers.

Die kurze Entlastung nach der Großenhainer Drangphase nutzte Tauscha eiskalt zur 1-0 Führung. Einen schnell ausgeführten langen Einwurf von Fred Kühne verarbeitete Alexander Voigt gekonnt und setzte Fred Bewilogua in Szene, der aus wenigen Metern nur noch einschieben musste.

Die anschließenden Minuten waren geprägt von wütenden Angriffen der Gastgeber, die entweder von Griebsch oder den Abwehrleuten entschärft werden konnten. Auch die Härte des Spiels nahm zu und so bekam die Großenhainer Nummer 4, Matthias Walther, die erste Gelbe Karte der Begegnung. Nach gutem Aufbauspiel wurde Bewilogua von Walther im Mittelfeld abgeräumt, folgerichtig Gelb. Ebenso gab es für Tauscha eine gelbe Karte, nachdem Gründling in höchster Not den Großenhainer Angriff vor dem 16 nur noch mit einem Foul stoppen konnte. Der folgende Freistoß war brandgefährlich und konnte gerade noch so geklärt werden.

Etwas überraschend in dieser Phase glückte Tauscha kurz vor Pausenpfiff in der 42. Spielminute das 2-0. Im Mittelfeld wurde Großenhain unter Druck gesetzt und der Ballverlust wurde steil nach vorn auf Julien Schmidt gespielt, dieser setzte den herauseilenden Keeper unter Druck, sodass dieser nur kurz abwehren konnte und direkt auf dem Fuß von Voigt landete. Aus circa 40 Metern schoss Voigt einfach mit Gefühl aufs Tor, der Ball flog in hohem Bogen über den Keeper und landete nach dem Aufsetzer im Gästetor. Damit ging es dann in Kabine zum Pausentee.

Dauerdruck und Doppelschlag von Großenhain

Es folgten direkt mehrere gefährliche Angriffe der Großenhainer, die den Strafraum des LSV regelrecht brennen ließen, in der 48. und 49. Minute waren die Großenhainer dem Treffer mehr als nahe. Nach einer Doppelchance ließ der Großenhainer Ismaila Sowe die Situation ungenutzt und verzog freistehend aus kurzer Distanz über das Tor. Angestachelt von den ersten Minuten machte Großenhain weiter Druck und der LSV fand kein Mittel zur Entlastung. In der 52. Minute war es dann soweit, nach einem Einwurf sahen die Abwehrspieler aus Tauscha, Gründling und Wyrowski, schlecht aus und ließen sich zu leicht ausspielen. Die darauffolgende flache Hereingabe sauste quer durch den 16er und fand einen sträflich alleingelassenen Christoph Henn, der 5 Meter vor dem Tor nur noch seinen Schlappen hinhalten musste.

Der frühe Gegentreffer zeigte bei Tauscha Wirkung und wie ein angeknockter Boxer taumelte Tauscha. Diese Phase nutzte Großenhain, um direkt nachzulegen und den Ausgleich zu markieren. In der 54. Minute konnte mit Glück der Gegentreffer noch verhindert werden. nachdem ein Großenhainer Spieler nahezu ungehindert im 16er abschließen konnte, aber am Tor vorbeizielte. So war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis der zweite Treffer der Großenhainer fallen würde. Nach nur 56. Minuten war es schon so weit. Nach einer Großenhain-Ecke wehrte Abwehrhüne Schütt zu kurz ab und der Ball landete vor den Füßen von Großenhainer Jürgen Anders, der ließ sich die Chance nicht nehmen, zog trocken ab und der Ball landete im unteren linken Eck. Somit war in der 56. Spielminute der Ausgleich hergestellt.

Harte Zweikämpfe, blutige Nase und späte Tore

Tauscha sah nun Gefahr, das Spiel komplett aus der Hand zu geben und versuchte sich an die Stärken der ersten Hälfte zu erinnern und nun selbst Druck aufzubauen.

Bei einem weiten Schlag auf Kühne gab es am oder im Sechzehner einen harten Zusammenprall mit dem Großenhainer Keeper. Der Schiedsrichter und sein Assistent an der Linie zeigten sofort auf Freistoß zu Gunsten Großenhain. Aus Sicht der Tauschaer war die Wahrnehmung etwas anders und hier wurde Elfmeter gefordert. Mit Sicherheit ist das eine diskussionswürdige Entscheidung der Unparteiischen, aber da aus dem Kölner-Keller keine Reaktion folgte, stand die Entscheidung fest. Nach kurzer Behandlungspause konnte Kühne wieder auflaufen.

In der 80. Minute kam es zu einem heftigen Zusammenprall von Schmidt und Lotzmann. Nachdem Schmidt mit einem Bodycheck vom Großenhainer Walther durch die Luft wirbelte, fand sein Gesicht einen abrupten Stopp an Lotzmanns Oberschenkel. Der LSV Flügelflitzer musste mit blutüberströmtem Gesicht und lädierter Nase das Feld verlassen. Wichtig hier zu erwähnen ist die Entscheidung vom Schiri, er entschied zunächst auf Einwurf für Tauscha. Nachdem er darauf hingewiesen wurde, dass eine blutige Nase nicht einfach so entsteht, entschied er auf Freistoß für Tauscha. Hier hätte es eine gelbe Karte für Walther geben müssen, die nach den hiesigen Fußballregeln die Gelb-Rote Karte bedeutet hätte. So aber durfte Großenhain mit 11 Mann weiterspielen.

In der 81. Minute hatte Tauscha den Siegtreffer auf dem Fuß. Kühne treibt den Ball mit Tempo über die rechte Seite in den 16er der Großenhainer, kurz vor dem Keeper spielt er links auf den mitgeeilten Lotzmann ab, dieser muss aus spitzen Winkel nur noch den Ball über die Linie drücken, allerdings war der Fuß nach langer Fußballabstinenz noch nicht richtig justiert, sodass der Ball hauchdünn am Tor vorbei ging.

Wie es im Fußball halt so ist, wenn man die eigenen Chancen nicht nutzt, nutzt diese oft der Gegner. Nachdem das Spiel so aussah als würde man sich 2-2 unentschieden trennen, kam es in der 86. Minute zum Führungstreffer der Großenhainer. Nach einem Angriff konnte zunächst der Schuss geblockt werden, allerdings schaffte es Tauscha nicht den Ball aus dem 16er zu bugsieren und der Großenhainer Kirste konnte im Nachschuss zum viel umjubelten 3-2 einnetzten.

Nachdem Walther in den 16er des LSV eingedrungen war, grätschte Kühne den Ball von hinten weg, Walther nutzte die Möglichkeit, um die Grätsche dankbar anzunehmen und ließ sich fallen. Der Schiri entschied auf Elfmeter! Matthias Thiede trat in der Nachspielzeit an und setzte den Ball überlegt in die rechte Ecke, Griebsch war in die andere Richtung unterwegs und konnte das entscheidende 4-2 nicht verhindern. Der Schlusspfiff ertönte kurze Zeit später und das Spiel war zu Ende.

Für den LSV dient es jetzt das Spiel schnell zu vergessen, sich dem nächsten Highlight zuzuwenden und die Kräfte für das anstehende Pokalhalbfinale gegen Röderau-Bobersen am Sonntag den 31.03. um 14 Uhr zu sammeln. Nach den beiden letzten Pokalsiegen ist der LSV heiß auch dieses Jahr wieder das Finale zu erreichen.

Autor: Marcus Arnold